Zwischen Much Bövingen und der Fischermühle im Naafbachtal soll eine Deponie zur Entsorgung von mineralischen Abfällen eingerichtet werden. Es handelt sich um ein zurzeit als Maisacker genutztes Stück, angrenzend an die Straße L312, die Vilshoven mit Much verbindet.

Die Planung läuft schon mehrere Jahre. Jetzt geht es langsam in Richtung Abschluss des Genehmigungsverfahrens. Wir wurden mehrfach angesprochen, was es damit denn auf sich hat, verbunden mit der Befürchtung, dass es zu Beeinträchtigungn für das Naturschutzgebiet und vor allem für die Wasserqualität der Naaf kommen könnte. Wir teilen diese Befürchtung und erkundigen uns. Hier der momentane Erkenntnisstand:

Der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises hat in seiner letzten Sitzung am 02. Mai diese Maßnahme behandelt. Die Unterlagen, die in dieser Sitzung besprochen wurden, sind öffentlich einsehbar im online-Portal der Kreisverwaltung. Hier kurz zusammengefasst, was uns wichtig zu wissen erscheint:

  • Die Rhein-Sieg Erdendeponie GmbH (RSEB), eine Tochter der RSAG, hat die Genehmigung einer neuen Erddeponie der Klasse 0 beantragt, um die Entsorgung von gering belasteten mineralischen Abfällen der Klasse 0 im nördlichen Kreisgebiet sicher zu stellen.
  • Das geplante Füllvolumen beträgt 252.000m3, über eine Zeit von 10 Jahren. Gesamtfläche ist 5,5ha.
  • Die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet und gehört zur Gemeinde Much. Bis zum Naturschutzgebiet Naafbachtal sind es ganze 345m. „Über das Fließgewässersystem des östlich an die geplante Deponie befindlichen Quellsiefens besteht eine Verbindung zum Naafbach.“ (Quelle: Landschaftspflegerischer Begleitplan).
  • Eine durchgeführte FFH-Vorprüfung kommt zu den Schluss „…dass  das „Naafbachtal“ durch die bau- und anlagebedingten Auswirkungen des Projektes, unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und der kumulativen Wirkungen anderer Projekte, in seinen maßgeblichen Bestandteilen und Erhaltungszielen nicht erheblich beeinträchtigt wird.“
  • Am Rande der Deponie wird eine Reifenwaschanlage errichtet.
  • Das Gebiet ist im Wasserschutzgebiet.
  • Eine Artenschutzprüfung wurde durchgeführt: „… Die Prüfung ergab, dass durch das Vorhaben nach derzeitigem Stand keine planungsrelevanten Arten betroffen sind.“ (Stand Juli 2017)
  • Es wird eine Ausgleichsfläche von 8.800m2 angelegt, auf der ein Acker in Wald umgewandelt wird.

Der Naturschutzbeirat hat diese Maßnahme als unbedenktlich einstuft und der Unteren Naturschutzbehörde eine Empfehlung zur Erteilung einer Genehmigung gegeben.

Wir sind dabei weitere Erkundigungen einzuholen. Zurzeit offene Fragen sind z.B.:

Es wird zu hohen Belastungen durch LKW Verkehr kommen. In welchem Ausmaß erfolgt der Anlieferverkehr durch das Naturschutzgebiet, also von Vilshoven kommend? Was heißt das in LKW-Ladungen pro Tag?

Was bedeutet genau „geringe Belastung der Abfälle“ und wie wird gewährleistet, dass die Abfälle immer nur gering belastet sind?

Was heißt, das FFH-Gebiet Naafbachtal wird in seinen Erhaltungszielen nicht erheblich beeinträchtigt? Wie sehen die unerheblichen Beeinträchtigungen denn aus?

Wir werden weitere Informationen hier veröffentlichen.

Lassen Sie uns zunächst das Beste hoffen!

 

Kartenmaterial: Datenlizenz Deutschland -Digitale Topographische Karte 1 : 25 000 (DTK25) – Version 2.0