Talsperre

Das Naafbachtal mit Talsperre. Keine schöne Vorstellung, aber selbst im Regionalplan (Stand April 2018) für den Regierungsbezirk Köln (Textlicher Darstellung) ist die Naafbachtalsperre aktueller als man denkt. Hier kann das Dokument als PDF-Datei heruntergeladen werden. Das Original und weitere Dokuemnte dazu gibt es bei der Bezirks-Regierung in Köln.

Naafbachtal ohne Talsperre

Standort: Kreuz über Ingersauel

Vorbeugender Hochwasserschutz & Wasserschutzgebiete

Die Grafiken zeigen die die jewieligen WSG und die fläche für den vorbeugenden Hochwasserschutz im Naafbachtal.
Die Bilder stammen von der Internetseite der Bezirregierung Köln (Stand 2015). Der damalige Link ist nicht mehr verfügbar.

Naafbachtal mit Talsperre

Standort: Kreuz über Ingersauel

Geschichtlicher Verlauf und Informationen zur Naafbachtalsperre

Erste Überlegungen für eine Talsperre im Naafbachtal wurden bereits in der Zeit des dritten Reiches getätigt. In den 50er-Jahren tauchten dann solche Planungen wieder auf und wurden in den Folgejahren immer konkreter. Die Wasserversorgung der Stadt Köln, des Aggerverbandgebietes und des Wahnbachtalsperrenverbandes sollte durch eine weitere Großtalsperre im Bergischen sichergestellt werden. Eine Prognose sagte einen Trinkwasserbedarf von  über 200 l pro Kopf und Tag vorher. Die Entwicklung hat sich völlig anders ergeben. So wurden in 2013 im Stadtgebiet Lohmar im Durchschnitt täglich 109,5 l Trinkwasser pro Kopf verbraucht. Jedoch gibt es bis heute Verträge zwischen dem Aggerverband und dem Wahnbachtalsperrenverband sowie der heutigen Rhein-Energie, die Optionen auf Wasser aus der Naafbachtalsperre zugesichern.

Der Kampf um das Tal spitzte sich in den 70er, 80er und 90er Jahren immer mehr zu. Das Land NRW hatte zwischen 1971 und 1983 rund 15 Mio. DM bereit stellte, mit denen jeweils zur Hälfte die Kosten für Grundstücke und Gebäude aufgebracht wurden. In der Zeit war es ein harter Kampf um den Schutz des Tales vor der Flutung.

Eigentümer von Häusern, Höfen und Grundstücken verkaufen unter Druck ihre Immobilien und Flächen. Darunter auch viele alte Meisterwerke des typisch bergischen Fachwerkbaus, die obwohl zum Teil unter Denkmalschutz gestellt, kurzfristig abgerissen wurden. Andere Häuser wurden verlassen und damit dem Verfall ausgesetzt. Manche Häuser konnten aufgrund von aktiven Bürgerprotesten vor dem Bagger gerettet werden, so auch der sogenannte „Fischerhof“ in Heide, Aiselsfeld.

Der sich selbst als „oberster Teetrinker des Rheinlandes“ bezeichnende Kölner Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes war zudem ein starker Befürworter der Naafbachtalsperre. Ihm war das aus Rheinuferfiltrat gewonnene Kölner Wasser für seinen Tee zu hart.

Die an das Naafbachtal angrenzenden Kommunen Lohmar, Overath, Neunkirchen-Seelbscheid und Much organisierten sich 1973 im Kampf gegen die Talsperre in der „Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Naafbachtalsperre“, die heute noch regelmäßig zusammen kommt.

Wie ist der aktuelle Stand (2018)? Noch immer ist die Talsperre im Landesentwicklungsplan und dem nachfolgenden Regionalplan vorgesehen.
2005 war es vorübergehend gelungen, die Talsperre aus dem Regionalplan zu streichen, bis das Landesministerium unter Minister Uhlenberg sein Veto einlegte und der heutige Kölner OB Roters, damals Nachfolger von Antwerpes als regierungspräsident, mit der Begründung überraschte, dass wegen des Klimawandels und hoher Abflussschwankungen am Rhein an dem Standort Naafbachtal als Reserve für die Wasserwirtschaft festgehalten werden müsse. Auch können finanzielle Interessen hinzugezogen werden, den Förderbedingungen und Verträge zwischen Land und Aggerverband halten folgendes fest: „Wird die Maßnahme aus Gründen, die am Aggerverband oder einem seiner Mitglieder liegen, nicht durchgeführt, so ist die gewährte Zuwendung für den vorzeitigen Grunderwerb einschließlich Zinsen in jedem Fall in voller Höhe vom Aggerverband zurück zu zahlen. Sofern die Grundstücke zwischenzeitlich eine Wertsteigerung erfahren haben, ist das Land entsprechend seines Finanzierungsanteils zu beteiligen.“  Das würde zu einem erheblichen Besiedlungsdruck führen, da die erworbenen Grundstücke und Immobilien veräußert werden müsste, um die fälligen Rückzahlungen leisten zu können.